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Das Fünf-Finger-Gebet


"Andrew war ein Pastor in Nordkanada. Bei einer seiner Reisen stieg er in einer kleinen Ortschaft in einem Hotel ab, in dem Fallensteller und Firmenreisende gern Rast machen.

Der Hotelier bat ihn, am nächsten Morgen, nach dem Frühstück eine Andacht für die wenigen Gäste zuhalten. Andrew sagte zu und fragte den Besitzer, ob nicht auch die Hotelangestellten daran teilnehmen könnten. Dann erzählte er von einer Frau, die ihm beim Fensterputzen aufgefallen war, die so traurige Augen habe.
„Ach die!“, sagte der Besitzer nachdenklich. „Sie ist eine gebürtige Indianerin und hat viel Schreckliches in ihrem Leben erlebt. Ich habe ihr nur aus Mitleid noch nicht gekündigt, denn sie. hat allen Arbeitswillen verloren. Ich glaube nicht, dass ich meinen Gästen zumuten kann, sie bei der Andacht dabei zu haben. Sie vernachlässigt völlig ihr Äußeres. Aber meinetwegen, sie kann an der Tür sitzen“.

Am nächsten Morgen fand die Andacht statt. Einige Gäste waren gekommen und die Frau mit den traurigen Augen saß an der Tür und hörte mit zu. Hinterher ging sie zu dem Pastor und flüsterte: „So etwas habe ich noch nie gehört.  Können Sie mich wohl ein kurzes Gebet lehren? Wissen Sie, ich bin nicht sehr gescheit; aber ich möchte gern beten“.
Andrew sagte: “ Aber natürlich. Ich will Sie ein Gebet lehren. Sie müssen es jeden Tag sagen bis ich in einer Woche wiederkomme. Es ist sehr kurz – nur fünf Wörter, ein Wort für jeden Finger, so dass sie es nicht vergessen können. Sprechen Sie mir nach… ein Wort für jeden Finger:

‘Zeig mir, wie ich bin’“.

Nach einer Woche kam der Pastor wieder zurück und erkundigte sich bei seinem Gastgeber nach der Putzfrau. Der Wirt seufzte: „Offenbar geht’s ihr schlechter als je zuvor. Sooft ich sie sehe, ist sie am Weinen. Wenn sie so weiter macht, muss ich sie wirklich entlassen. Die anderen können wegen ihr schon gar nicht mehr richtig arbeiten.“
Andrew fand sie bei der Arbeit und sagte: „So, da bin ich wieder. Haben sie an das Gebet gedacht? Und haben Sie es jeden Tag gebetet?“ Sofort stiegen der Frau Tränen in die Augen. „Jeden Tag habe ich es gesagt“, flüsterte sie, „und jeden Tag wird es schlimmer. Jeden Tag fällt mir mehr Unrecht ein, das ich getan habe, und jeden Tag wird mir das Herz schwerer. Was soll ich bloß machen?“ „Das kann ich ihnen sagen. Beten sie eines Neues. Es hat wieder fünf Worte – für jeden Finger ihrer Hand eins.  …. Sprechen Sie mir nach…..:

Zeig mir wie du bist’ 

Das können Sie für den Rest ihres Lebens jeden Tag beten“.

Nach vielen Jahren besuchte Pastor Andrew wieder diesen Bezirk. Er sollte in einer neuen Kirche predigen. Andrew beeindruckte die vielen jungen Leute mit den leuchtenden Gesichtern und sprach den Pastor darauf an. Dieser sagte: „Die sind alle ohne mein Zutun zu unserer Gemeinde gestoßen.
Die meisten von ihnen sind von einem Ehepaar eingeladen und mitgebracht worden, das hier in der Nähe lebt. Die beiden haben vor nicht langer Zeit geheiratet und tun eine wunderbare Arbeit unter Kindern und Jugendlichen. Die Frau ist für sie so etwas wie eine zweite Mutter. Es ist eine seltsame Geschichte. Sie hat indianische Vorfahren und ist eine ganz schlichte und ungebildete Frau….“ „Ich würde mich gerne einmal mit ihr unterhalten“, fiel Andrew dem Pastor ins Wort.

Eine dunkelhaarige, hübsche und gut angezogenen Frau wurde zu ihm geführt. Sie strahlte ihn an und ergriff seine Hand. „Erinnern Sie sich noch an mich, Herr Pastor?“, fragte sie. Als sie den Zweifel in seinem Gesicht bemerkte, lachte sie. „Ich habe mir doch fast gedacht, dass Sie mich nicht wieder erkennen würden“, meinte sie. „Aber sicher erinnern Sie sich noch an das Gebet, ein Wort für jeden Finger.“
Jetzt waren Andrews Zweifel verflogen, aber die Frau sprach schon weiter: „Seit Sie damals gegangen sind, habe ich dieses Gebet jeden Tag gebetet… Jesus hat mir gezeigt, wer und wie er ist. Ich lerne ihn von Tag zu Tag mehr lieben.
Ja, Pastor, dieses Gebet werde ich weiterhin beten, bis ich Jesus sehen werde.“

(Patricia St. John, aus: „So groß ist Gott“)"

Am Montag Abend saß ich mit den Anderen zusammen und wir haben uns über Gott und die Welt unterhalten. Dabei kamen wir auf das Thema Gebet, und schnell stellten wir fest, dass wir eine gemeinsame Meinung teilten: "Es ist nicht immer einfach". Nachdem wir uns eine Weile darüber ausgetauscht hatten, fand Markus eine Geschichte im Internet. Die obige Geschichte.
Er hat sie uns vorgelesen, und je länger er las, desto stiller wurde es zwischen uns. Ich konnte nicht die Gedanken der anderen lesen, aber ich spürte ganz deutlich, was diese Erzählung in mir auslöste. Die Handlung der Geschichte berührte mich zutiefst, und gleichzeitig, verwirrte sie mich auch total. Zum Einen fand ich mich wieder in der Indianerin, denn so oft geht es mir gleich wie ihr. Gott sei Dank, fühle ich mich mittlerweile besser als all die Jahre zuvor und ich erfreue mich an meinem Leben. Dennoch, in vielen, kleinen und leisen Momenten, sehe ich nichts als den Scherbenhaufen, den ich manchmal mein Leben nenne. 

Und dann ist da die andere Seite. Da ist Gott, und da ist Jesus. Und ich selbst habe, wenn nicht die gleiche, aber eine so ähnliche Wende in meinem Leben erfahren dürfen, wie die Frau in der Geschichte. Gott hat all seine Liebe und seine Macht in mich investiert, und hat mein Leben und mein Schicksal so viele dutzende Male gewendet. Nachdem er mir gezeigt hat, wer ich bin, habe ich seine volle Gnade erfahren dürfen, und am eigenen Leiben erfahren dürfen, wer er ist. Auch wenn das zweite Fünffingerbet in der Vergangenheit nie so über meine Lippen kam, hat sich Gott doch immer und immer wieder erbarmt, und mir sich mir gnädig zugewandt.

Immer wieder schweifen die Woche meine Gedanken zu diesen zwei Gebeten ab. Wenn ich manchmal keine Worte finde, die meine Gedanken zusammenfassen können, habe ich nun zehn kurze Wörter gefunden, die ich Jesus zuflüstern kann. Bei der Arbeit, in der Sonne, oder in der Nacht, wenn mich Ängste nicht einschlafen lassen. "Zeig mir wer ich bin", und "Zeig mir wer du bist". 
Ich glaube das es wichtig ist, sich selbst einzugestehen, wie klein und schlecht wir doch teilweise echt sind, und das es kein Fehler ist, uns selbst zu erniedrigen. Mir selbst wird durch meine eigene Schwachheit nämlich immer wieder die Macht und Größe, Liebe und Gnade von Gott viel bewusster, und ich kann mit einem dankbaren Geist vor ihn treten, und sehen wie er mein Leben führt. 

Mich hat die Geschichte dieser Frau sehr berührt, und ich möchte versuchen, mir immer wieder in meinem Alltag von Gott zeigen zu lassen, wer ich bin, um dann vor ihn zu treten, Heilung zu erfahren und zu sehen, wie groß er ist. 

"Er Schenkt denen Heilung, die ein gebrochenes Herz haben 
und verbindet ihre schmerzenden Wunden."
Psalm 147:3

Quelle Geschichte: Das Fünf Finger Gebet

Sheila


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